Emily Uzoma knackt bei der DM in Ulm die magische 12 Meter-Marke und wird Deutsche Meisterin im Dreisprung
Es ist ein fanatisches Jahr für die vielseitig begabte, junge SCP-Athletin Emily Uzoma. Nachdem sie im Januar 2025 in der Hamburger Leichtathletikhalle bereits vier Landesmeisterinnen-Titeln erringen konnte, setzte sich diese Tendenz auch in der Freiluftsaison fort. Bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein der Altersklasse U16 sammelte sie wieder drei Landesmeisterinnen-Titel und einen Vize-Landesmeisterinnen-Titel. Das große Saisonziel, das sich Emily und ihr Trainer schon zu Beginn der Wintersaison vorgenommen hatten, war die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der U16 in Ulm im Juli 2025.
Weil der DLV für die Teilnahme die jungen U16-Athletinnen und Athleten an den DM dazu verpflichtet hat, als „Zusatzqualifikation“ noch eine gewisse Punktzahl im Blockmehrkampf zu erbringen, ging Emily im Mai 2025 bei den Hamburger Blockmehrkampfmeisterschaften an den Start und wurde dort mit insgesamt erzielten 2.626 Punkten im Block Sprint/Sprung auch hier Hamburger Landesmeisterin.
Bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein der weiblichen Jugend U18 – also mit Athletinnen, die bis zu 2 Jahre älter sind als Emily – konnte die Springerin des SC Poppenbüttelbrillieren. Sie gewann am 21./22.06.2025 in Lübeck mit 11,72m den Landesmeisterinnentitel im Dreisprung der Altersklasse U18.
Das war die beste Einstimmung für die Norddeutschen Meisterschaften der M/W15 in Rostock. Hier konnte Emily am 28.06.2025 mit 11,95m zunächst den Titel der Norddeutschen Meisterin im Dreisprung gewinnen und anschließend mit einer neuen, persönlichen Bestzeit von 11,73 Sekunden über die 80 Meter Hürden die Norddeutsche Vizemeisterschaft in dieser Disziplin für sich verbuchen.
Mit den Qualifikationsnormen für die Deutschen Meisterschaften im Dreisprung und über die 80 Meter Hürden im Gepäck ging es am Freitag (04.07.2025) auf die lange Anreise von Hamburg ins baden-württembergische Ulm.
Bei traumhaftem Wetter und einer tollen Atmosphäre vor der Haupttribüne des Donaustadions war am Samstag (05.07.) alles angerichtet, um zum Saisonhöhepunkt noch einmal großartige Leistungen zu zeigen. Die Dreispringerinnen der Altersklasse U23 hatten es am Vormittag schon vorgemacht und unter großen Beifall des fachkundigen Publikums Höchstleistungen abgeliefert. Bei dem äußerst spannenden Wettkampf könnten sich die Athletinnen von Sprung zu Sprung steigern und so war bis zum Ende des sechsten Versuches nicht klar, wenn die drei Medaillen mit nach Hause nehmen würde.
In der Altersklasse U16, in der Emily an den Start ging, waren 24 Athletinnen aus ganz Deutschland vertreten, um die Deutsche Meisterin und die Medaillenplätze zu ermitteln. Beim Einspringen machte die 1,62 Meter große SCP-Athletin eine gute Figur. Wie immer positiv denkend und sehr fokussiert absolvierte sie Ihre Sprungübungen und die Anlaufkontrollen.
Als es dann aber in den ersten Versuch ging, sprang sie fast einen Meter vor dem Absprungbalken ab und landete schon bei 11,22 Metern im Sand. Gemeinsam mit ihren Trainer, der die Sprünge aus der Coaching Zone gut mitverfolgen konnte, wurde vereinbart, den Anlauf um zwei Füße zu verkürzen, um beim zweiten Versuch den Absprung vom Balken zu erwischen. Da auch im zweitenVersuch beim Absprung wieder mindestens zwei Füße vor dem Brett „verschenkt“ wurden, wurde der Anlauf nach kurzer Beratung zwischen Athletin und Trainer um zwei weitere Füße verkürzt. Zwischenzeitlich hatten sich viele der anderen Dreispringerinnen in den Wettkampf hineingefunden und erzielten Weiten von jenseits der 11,30m.
Mit einer leichten Verbesserung im dritten und letzten Sprung des Vorkampfes auf 11,27m sicherte sich Emily den zwischenzeitlichen 8. Platz und verschaffte sich somit ein wenig Luft, weil die besten 8 Springerinnen im Endkampf drei weitere Versuche bekommen.
Nun spielte Emily ihre gesamte mentale Stärke und ihre Wettkampferfahrung aus. Etwas abseits von der Gruppe der anderen Springerinnen sitzend, ging sie noch einmal in sich und konzentrierte sich auf ihre Leistungen und aus das, was sie in den zahlreichen Trainingseinheiten mit ihrem Trainer besprochen hatte. „Ich wollte Spaß haben und einen guten Wettkampf abliefern“, sagte sie nach dem Ende des 6. Durchgangs. Und so geschah es dann auch.
Unter dem interessierten Augen des DLV-Bundestrainers Dreisprung (Nachwuchs), Massala Felski folgten im 4. und 5. Versuch wieder Sprünge, die eher zu Emily passten. Mit beherzten Anläufen und technische nahezu perfekter Folge aus Step, Hop und Jump, konnte die Hamburger Athletin endlich zeigen, warum sie aktuell mit 11,96m die DLV-Bestenliste im Dreisprung ihrer Altersklasse anführt.
Durch das rhythmische Anklatschen der Zuschauer auf der Haupttribüne zusätzlich motiviert holte Emily im 5. Versuch zum großen Schlag aus. Voll fokussiert traf sie zum ersten Mal in diesem Wettkampf den Absprungbalken, ließ auf den für sie typischen hohen Hop einen wunderbar ausgreifenden Step folgen, bevor sie mit einem enormen Jump in der Grube aufsetze.
Ihren Trainer hielt es schon lange nicht mehr auf seinem Sitzplatz in der Coaching Zone. „Ich wusste schon beim Step, dass dies der entscheidende Sprung des Wettkampfes war“, sagte Markus Köchling direkt nach dem 5. Versuch. Als dann 12,14 Meter gemessen und die Zahlen auf der großen Anzeigetafel erschienen, war klar, dass der weiteste Sprung des Tages bleiben sollte.
Obwohl auch 7 andere Athletinnen im Rahmen des Dreisprungs in Ulm neue persönliche Bestleistungen aufstellten und die Konkurrenz sich insgesamt bärenstak präsentierte, war es am Ende doch Emily Uzoma vom SC Poppenbüttel, die den Wettkampf mit 40 cm Vorsprung vor der Zweitplatzierten Clara Apfel (ART Düsseldorf) für sich entscheiden könnte.
„Ich hatte gehofft, dass Emily die 12 Meter-Marke knackt, aber das es so deutlich macht, damit hätte ich nicht gerechnet. Der Deutsche Meisterinnen-Titel ist der verdiente Lohn für den Trainingsfleiß und die Energie, die Emily in ihre Sprünge steckt. Dass sie sich nach den schwächeren ersten drei Versuchen so selbst aus dem „Loch“ herausgearbeitet hat und dann diese Leistungen abrufen konnte, zeugt davon, wie weit Emily als Wettkämpferin schon ist. Ihre Fähigkeit, auch mit schwierigen Rahmenbedingungen umzugehen, die Ratschläge ihres Trainers richtig umzusetzen und immer eine positive Grundeinstellung zu haben, sind Eigenschaften, die sie als Persönlichkeit und als Sportlerin ausmachen.“, resümierte Emilys Trainer Markus Köchlingden Wettkampf.
Am frühen Vormittag des Sonntags (06.07.) lief Emily zudem im Vorlauf über die 80 Meter Hürden-Distanz ein beherztes Rennen und qualifizierte sich mit einer pfeilschnellen Zeit von 11,77 Sekunden für das A-Finale über die Kurzhürdenstrecke. Im Endlauf konnte das Hamburg Multitalent ihre Zeit aus dem Vorlauf noch einmal verbessern und beendete das hochklassig besetzte Rennen in einer neuen PB von 11,71 Sekunden auf Platz 7. Nach der Aufregung vom Vortag noch eine weitere Bestleistung zu erzielen, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Athletin und Trainer waren mit dem Erreichen des Endlaufes schon mehr als zufrieden. Dass dann auch noch eine neue PB herauskommen würde, erfreut beide um so mehr.
Nach den Sommerferien wird Emily auf die Hamburger „Eliteschule des Sport“ (Schule am Alten Teichweg) wechseln. Dann hat sie die Möglichkeit, neben dem Schulunterricht auch an mehreren Wochentagen vormittags mit den Landestrainer Mario Kral zu trainieren, Die Trainingspläne der Trainer Mario Kral und Markus Köchlingfür die Trainingseinheiten am Vormittag und am Nachmittag werden dann zielgerichtet aufeinander abgestimmt.
Der DLV-Bundestrainer Dreisprung hat bereits angekündigt, dass er Emily für den DLV-Bundeskader vorschlagen wird. Die Nominierung von Emily für den Bundeskader NK 2 könnte dann im Oktober 2025 erfolgen. Das wäre ein weiterer Schritt auf dem Weg einer schönen Entwicklung.